Rizinus, Gnade und die große Pause!
Vorhersehbar bei der Gnade ist nur, dass sie unvorhersehbar ist.
Eine wahrscheinlich unerwartete Offenbarung von Gottes Gnade findet man in einer der seltsamsten Begebenheit der Bibel – die Erlebnisse von Jona. Wenn dir Jonas Geschichte Kopfzerbrechen bereitet, betrachte sie einfach als Erzählung mit einer Botschaft.
Es geht ja nicht in erster Linie um den Mann, der von einem Fisch verschluckt wurde. Es geht um Gottes Gnade, von der Jona viel zu wenig wusste. Seine Religion hatte ihm beigebracht, dass nicht jeder Mensch Gnade verdient. Natürlich muss man wissen, dass sowieso niemand Gnade verdient. Wenn man meint, etwas verdient zu haben, ist es mit Sicherheit nicht die Gnade.
Jona bekam von Gott einen Spezialauftrag:
Eine wahrscheinlich unerwartete Offenbarung von Gottes Gnade findet man in einer der seltsamsten Begebenheit der Bibel – die Erlebnisse von Jona. Wenn dir Jonas Geschichte Kopfzerbrechen bereitet, betrachte sie einfach als Erzählung mit einer Botschaft.
Es geht ja nicht in erster Linie um den Mann, der von einem Fisch verschluckt wurde. Es geht um Gottes Gnade, von der Jona viel zu wenig wusste. Seine Religion hatte ihm beigebracht, dass nicht jeder Mensch Gnade verdient. Natürlich muss man wissen, dass sowieso niemand Gnade verdient. Wenn man meint, etwas verdient zu haben, ist es mit Sicherheit nicht die Gnade.
Jona bekam von Gott einen Spezialauftrag:
„Los, geh nach Ninive, der großen Stadt, und ruf mein Urteil gegen sie aus! Denn ihre Bosheit stieg auf bis zu mir.“
Aber Jona ging los, um Jahwe zu entkommen. Er wollte nach Tarschisch fliehen. Deshalb lief er nach Jafo hinunter und fand auch ein Schiff, das nach Tarschisch segeln wollte. Er bezahlte die Überfahrt und ging an Bord, um so weit wie möglich von Jahwe wegzukommen
Aber Jona ging los, um Jahwe zu entkommen. Er wollte nach Tarschisch fliehen. Deshalb lief er nach Jafo hinunter und fand auch ein Schiff, das nach Tarschisch segeln wollte. Er bezahlte die Überfahrt und ging an Bord, um so weit wie möglich von Jahwe wegzukommen
Jona 1,2-3; Neue evangelistische Übersetzung, 2025
Ninive war die Hauptstadt von Assyrien. Sie lag etwa 800 Kilometer nordöstlich von Jonas Wohnort entfernt.
Tarschisch lag dagegen an der Südwestküste von Spanien, über 3.700 Kilometer westlich am anderen Ende des Mittelmeers.
Jona hätte sich keinen Ort aussuchen können, der weiter entfernt von Ninive lag. Er gab sich nicht damit zufrieden, Gottes Auftrag einfach abzulehnen. Er lief in die entgegengesetzte Richtung davon. Um fair zu sein: Ich kann verstehen, warum Jona nicht gehen wollte.
Von Jonas Standpunkt aus gesehen waren die Assyrer – Israels Erzfeinde – es nicht wert, dass Gott sich mit ihnen abgab. Schließlich waren das doch auch seine Feinde. Sie verdienten harte Vergeltung. Es passte nicht in Jonas Weltbild, dass Gott diesen Heiden eine Botschaft – eine Warnung – zukommen lassen wollte. Darum wollte er sich dem Auftrag entziehen.
Der rebellische Prophet sollte jedoch bald eine wertvolle Lektion lernen: Man kann zwar vor Gott weglaufen, aber man kann ihm nicht entkommen.
Die Reise hatte kaum begonnen, als ein plötzlich aufkommender Sturm das Schiff in seine Einzelteile zu zerlegen drohte. Die Seeleute kämpften gegen das tosende Meer. Schließlich kamen sie zu dem Schluss, dass es sich um eine göttliche Strafe für jemanden handeln musste, der sich an Bord befand.
Sie losten, um herauszufinden, welcher der Anwesenden seine Gottheit erzürnt hatte. Das Los fiel auf Jona. Die Seeleute stellten ihn zur Rede.
Jona hätte sich keinen Ort aussuchen können, der weiter entfernt von Ninive lag. Er gab sich nicht damit zufrieden, Gottes Auftrag einfach abzulehnen. Er lief in die entgegengesetzte Richtung davon. Um fair zu sein: Ich kann verstehen, warum Jona nicht gehen wollte.
Von Jonas Standpunkt aus gesehen waren die Assyrer – Israels Erzfeinde – es nicht wert, dass Gott sich mit ihnen abgab. Schließlich waren das doch auch seine Feinde. Sie verdienten harte Vergeltung. Es passte nicht in Jonas Weltbild, dass Gott diesen Heiden eine Botschaft – eine Warnung – zukommen lassen wollte. Darum wollte er sich dem Auftrag entziehen.
Der rebellische Prophet sollte jedoch bald eine wertvolle Lektion lernen: Man kann zwar vor Gott weglaufen, aber man kann ihm nicht entkommen.
Die Reise hatte kaum begonnen, als ein plötzlich aufkommender Sturm das Schiff in seine Einzelteile zu zerlegen drohte. Die Seeleute kämpften gegen das tosende Meer. Schließlich kamen sie zu dem Schluss, dass es sich um eine göttliche Strafe für jemanden handeln musste, der sich an Bord befand.
Sie losten, um herauszufinden, welcher der Anwesenden seine Gottheit erzürnt hatte. Das Los fiel auf Jona. Die Seeleute stellten ihn zur Rede.
„Sag uns: Warum sind wir in diese Gefahr geraten? Was treibst du eigentlich für Geschäfte? Wo kommst du her, aus welchem Land? Zu welchem Volk gehörst du?“ Jona erwiderte: „Ich bin ein Hebräer und fürchte Jahwe, den Gott des Himmels, der Land und Meer geschaffen hat.“
Jona 1,8-9; Neue evangelistische Übersetzung, 2025
Die Seeleute stellten daraufhin eine Frage, die mit ihrem Weltbild völlig in Einklang stand.
„Und was sollen wir nun mit dir machen, damit das Meer uns in Ruhe lässt?“
Jona 1,11; Neue evangelistische Übersetzung, 2025
Als abergläubische Männer glaubten sie, dass Götter die Naturgewalten benutzten, um Menschen zu bestrafen, die sie verärgert hatten.
Jona kannte den wahren Grund für diesen Sturm. In diesem Augenblick begriff er, dass Gott ihn eingeholt hatte.
Doch statt sich auf Gottes Zusagen zu besinnen, ihm zu vertrauen und so das Schiff zu retten, versuchte er in den Tod zu fliehen. Er sagte:
Doch statt sich auf Gottes Zusagen zu besinnen, ihm zu vertrauen und so das Schiff zu retten, versuchte er in den Tod zu fliehen. Er sagte:
Nehmt mich und werft mich ins Meer, damit das Meer sich beruhigt und euch verschont! Denn ich weiß, dass dieser gewaltige Sturm durch meine Schuld über euch gekommen ist.
Jona 1,12; Einheitsübersetzung, 2016
Lieber wollte er sterben, als sich Gott zu stellen.
Als Jona in den Wellen versank, wurde ihm drastisch bewusst gemacht, dass Gott den Rebellen nicht einfach laufen lässt.
Doch Jahwe hatte einen großen Fisch kommen lassen, der Jona verschlang. Drei Tage und drei Nächte lang war Jona im Bauch des Fisches.
Jona 2,1; Neue evangelistische Übersetzung, 2025
Ich glaube nicht, dass Jona drei Tage und Nächte brauchte, um seine Entscheidung gegen Gott zu bereuen.
Meiner Meinung nach brauchte er drei Tage, um eine Lektion zu lernen.
Nachdem der Fisch ihn wieder ausgespuckt hatte, die von Magensäure zersetze Kleidung abgelegt und die Haare wieder frei von Seetang und Algen waren und frisch geduscht, setzte sich Jona hin und schrieb das Gebet auf, das er im Fischbauch gesprochen hatte.
Die erste Zeile gefällt mir sehr: In meiner Not rief ich zu Jahwe …
Kennst du das? In Notlagen, die wir uns selbst eingebrockt haben. Oder in Bedrängnisse, die auf das Konto von anderen gehen. Wenn wir am Ende sind, fällt uns Gott wieder ein.
Nachdem der Fisch ihn wieder ausgespuckt hatte, die von Magensäure zersetze Kleidung abgelegt und die Haare wieder frei von Seetang und Algen waren und frisch geduscht, setzte sich Jona hin und schrieb das Gebet auf, das er im Fischbauch gesprochen hatte.
Die erste Zeile gefällt mir sehr: In meiner Not rief ich zu Jahwe …
Kennst du das? In Notlagen, die wir uns selbst eingebrockt haben. Oder in Bedrängnisse, die auf das Konto von anderen gehen. Wenn wir am Ende sind, fällt uns Gott wieder ein.
In meiner Not rief ich zu Jahwe, und er hörte auf mich. Aus dem Bauch des Todes schrie ich um Hilfe, und du hörtest mein Rufen.
Jona 2,3; Neue evangelistische Übersetzung, 2025
Warum erwarten wir eigentlich von Gott, dass er das Gebet eines Menschen erhört, der ihm aus dem Weg gehen will?
Dazu kommt: Wie glaubwürdig ist ein Gebet aus dem »Bauch eines Fisches«? Was könnte egoistischer sein?
Doch als Jona die Konsequenzen seines Handelns zu spüren bekam, er praktisch am Ende war und ganz allein sich selbst die Schuld für die Lage, in der er steckte, zuschreiben musste, hörte Gott seinen Schrei nach Hilfe.
Es ist eine tröstliche Botschaft, dass es im Universum keinen Ort gibt, der für Gottes Gnade unerreichbar wäre. Darum kann Jona jubeln:
Doch als Jona die Konsequenzen seines Handelns zu spüren bekam, er praktisch am Ende war und ganz allein sich selbst die Schuld für die Lage, in der er steckte, zuschreiben musste, hörte Gott seinen Schrei nach Hilfe.
Es ist eine tröstliche Botschaft, dass es im Universum keinen Ort gibt, der für Gottes Gnade unerreichbar wäre. Darum kann Jona jubeln:
Aber du hast mich lebendig aus der Grube gezogen, Jahwe, mein Gott.
Was ich gelobte, will ich erfüllen. Die Rettung ist bei Jahwe!
Jona 2,7. 10; Neue evangelistische Übersetzung, 2025
Ist sich Jona bewusst geworden, dass er genau wie die heidnischen Bewohner Ninives seine eigenen selbstsüchtigen Interessen verfolgte?
Ich glaube nicht, dass es drei Tage dauerte, bis Jona endlich bereute. Vielmehr bereute er drei Tage lang, was er getan hatte. In dieser Zeit dämmerte ihm: Wer vor Gott wegläuft, läuft auch vor der Gnade weg. Darum konnte er sagen:
Ich glaube nicht, dass es drei Tage dauerte, bis Jona endlich bereute. Vielmehr bereute er drei Tage lang, was er getan hatte. In dieser Zeit dämmerte ihm: Wer vor Gott wegläuft, läuft auch vor der Gnade weg. Darum konnte er sagen:
Wer die Nichtse aus Nichts verehrt, stößt deine Gnade zurück.
Jona 2,9; Neue evangelistische Übersetzung, 2025
Gott bot Jona eine zweite Chance, nach Ninive zu gehen. Es ist keine große Überraschung, dass er sie nutzte.
Er machte sich auf den Weg nach Ninive, doch mit dem Herzen war er nicht dabei.
Er konnte Gottes Entscheidung immer noch nichts abgewinnen, Israels gewalttätigen, gnadenlosen Feinden die Chance zu geben, Buße zu tun und damit ihre Strafe abzuwenden. Jona wollte, dass die Einwohner Ninives für ihre Verbrechen an seinem Volk bezahlten, da kannte er keine Gnade, konnte seine Vorurteile nicht überwinden.
Ninive war nach antiken Maßstäben eine große Stadt. Archäologen haben gut elf Kilometer der Stadtmauer ausgegraben, die ein Gebiet von etwas mehr als sieben Quadratkilometern umschloss. Diese Fläche bot bis zu 120.000 Einwohnern innerhalb der Mauern Platz. Jona brauchte der Bibel zufolge ganze drei Tage, um der Stadt die Bußbotschaft zu verkündigen. Er zog durch die Straßen und rief:
Er konnte Gottes Entscheidung immer noch nichts abgewinnen, Israels gewalttätigen, gnadenlosen Feinden die Chance zu geben, Buße zu tun und damit ihre Strafe abzuwenden. Jona wollte, dass die Einwohner Ninives für ihre Verbrechen an seinem Volk bezahlten, da kannte er keine Gnade, konnte seine Vorurteile nicht überwinden.
Ninive war nach antiken Maßstäben eine große Stadt. Archäologen haben gut elf Kilometer der Stadtmauer ausgegraben, die ein Gebiet von etwas mehr als sieben Quadratkilometern umschloss. Diese Fläche bot bis zu 120.000 Einwohnern innerhalb der Mauern Platz. Jona brauchte der Bibel zufolge ganze drei Tage, um der Stadt die Bußbotschaft zu verkündigen. Er zog durch die Straßen und rief:
»Ninive wird in vierzig Tagen zerstört werden!«
Jona 3,4; Neues Leben. Die Bibel, 2024
Vielleicht hörte er sich dabei so begeistert an wie jemand, der beim Augenarzt eine Buchstabenreihe vorliest.
Aber die Leute reagierten! Sie glaubten seiner Botschaft, riefen in der ganzen Stadt Fastentage aus, kleideten sich in Sacktuch, das traditionelle Zeichen der Trauer und flehten Jahwe an, sie zu verschonen.
Irgendwie muss Jona das doch komisch vorgekommen sein. Er war ein Prophet aus einem feindlichen Land. Er brachte den Leuten von Ninive eine Drohbotschaft von einem Gott, an den sie nicht glaubten. Und die Menschen bereuten. Das wäre ein guter Schlusspunkt für diese Geschichte gewesen. Gott hat sich behauptet und Jona sich gefügt. Der Prophet hat widerwillig gehorcht und seinen Auftrag zu Ende gebracht.
Doch die Geschichte geht weiter. Als Gott sah, dass die Einwohner von Ninive bereuten, zerstörte er die Stadt nicht, so wie er es angedroht hatte.
Von Jona aber hörte man aber keinen Seufzer der Erleichterung. Er war wütend und beklagte sich bei Gott:
Aber die Leute reagierten! Sie glaubten seiner Botschaft, riefen in der ganzen Stadt Fastentage aus, kleideten sich in Sacktuch, das traditionelle Zeichen der Trauer und flehten Jahwe an, sie zu verschonen.
Irgendwie muss Jona das doch komisch vorgekommen sein. Er war ein Prophet aus einem feindlichen Land. Er brachte den Leuten von Ninive eine Drohbotschaft von einem Gott, an den sie nicht glaubten. Und die Menschen bereuten. Das wäre ein guter Schlusspunkt für diese Geschichte gewesen. Gott hat sich behauptet und Jona sich gefügt. Der Prophet hat widerwillig gehorcht und seinen Auftrag zu Ende gebracht.
Doch die Geschichte geht weiter. Als Gott sah, dass die Einwohner von Ninive bereuten, zerstörte er die Stadt nicht, so wie er es angedroht hatte.
Von Jona aber hörte man aber keinen Seufzer der Erleichterung. Er war wütend und beklagte sich bei Gott:
„Ach, Jahwe! Genau das habe ich mir gedacht, als ich noch zu Hause war! Deshalb wollte ich ja nach Tarschisch fliehen.
Jona 4,2; Neue evangelistische Übersetzung, 2025
Ist das der Jona, dem Gott aus Gnade das Leben gerettet hat?
Dann machte Jona eine der tiefsinnigsten Bemerkungen über die Gnade, die in der ganzen Bibel zu finden ist. Solch eine Aussage würde man am ehesten im Neuen Testament vermuten, jedoch nicht von einem alttestamentlichen Propheten erwarten, schon gar nicht von einem, der wie Jona dachte. Wenn du immer noch Zweifel am Ausmaß von Gottes Gnade hegst, lasse dir Jonas Bekenntnis auf der Zunge zergehen.
Jonas musste bezüglich Gott und seiner Gnade erkennen … auch wenn er sich darüber ärgerte:
Dann machte Jona eine der tiefsinnigsten Bemerkungen über die Gnade, die in der ganzen Bibel zu finden ist. Solch eine Aussage würde man am ehesten im Neuen Testament vermuten, jedoch nicht von einem alttestamentlichen Propheten erwarten, schon gar nicht von einem, der wie Jona dachte. Wenn du immer noch Zweifel am Ausmaß von Gottes Gnade hegst, lasse dir Jonas Bekenntnis auf der Zunge zergehen.
Jonas musste bezüglich Gott und seiner Gnade erkennen … auch wenn er sich darüber ärgerte:
Ich wusste doch, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, dass du große Geduld hast und deine Güte keine Grenzen kennt, und dass du einer bist, dem das angedrohte Unheil leidtut.
Jona 4,2; Neue evangelistische Übersetzung, 2025
Jona gefiel es überhaupt nicht, dass Gott alle Möglichkeiten ausschöpft, um allen Menschen seine Gnade und Barmherzigkeit zu erweisen.
Gott lässt sich unerträglich viel Zeit, bevor er zornig wird. Seine Liebe kennt keine Grenzen. Meistens entschließt er sich, einem Sünder nicht das zu geben, was er verdient.
Jona war mit Gottes Handeln einverstanden, solange es ihm und dem Volk Israel zugutekam. Aber den Bewohnern von Ninive? Das konnte doch wohl nur ein Scherz sein. Jona wollte Gerechtigkeit. Gott bestand auf Barmherzigkeit. Jona wollte ein hartes Urteil. Gott hatte Mitleid.
Jona errichtete sich eine provisorische Unterkunft, von der er die Stadt beobachten konnte, und wartete ab, was passieren würde. War die Reue echt oder handelte es sich nur um eine Taktik, um Gottes Gericht noch einmal abzuwenden?
Gott ließ über Nacht eine Rizinusstaude wachsen, die Jona während der Hitze des Tages Schatten gespendet hat. Jona freute sich sehr darüber. Am nächsten Tag jedoch war die Pflanze eingegangen. Und da ein Unglück selten allein kommt, fegte ein heißer Ostwind, der sogenannte Schirokko übers Land. Unglücklicherweise hatte Jona keine Möglichkeit, sich vor diesem Sturm zu schützen. Und wieder murrte er, weil er mit der Situation unzufrieden war.
Die Geschichte von Jona bricht jäh ab und lässt Jona in einer Art moralischem Dilemma zurück. Einem Dilemma der Gnade. Einem Dilemma, das auch Jesus einige Hundert Jahre später durchmachen würde.
Hier nun die beiden letzten Verse des Jonabuchs. Höre auf Gottes Frage. Höre darauf, wie betrübt er ist.
Jona war mit Gottes Handeln einverstanden, solange es ihm und dem Volk Israel zugutekam. Aber den Bewohnern von Ninive? Das konnte doch wohl nur ein Scherz sein. Jona wollte Gerechtigkeit. Gott bestand auf Barmherzigkeit. Jona wollte ein hartes Urteil. Gott hatte Mitleid.
Jona errichtete sich eine provisorische Unterkunft, von der er die Stadt beobachten konnte, und wartete ab, was passieren würde. War die Reue echt oder handelte es sich nur um eine Taktik, um Gottes Gericht noch einmal abzuwenden?
Gott ließ über Nacht eine Rizinusstaude wachsen, die Jona während der Hitze des Tages Schatten gespendet hat. Jona freute sich sehr darüber. Am nächsten Tag jedoch war die Pflanze eingegangen. Und da ein Unglück selten allein kommt, fegte ein heißer Ostwind, der sogenannte Schirokko übers Land. Unglücklicherweise hatte Jona keine Möglichkeit, sich vor diesem Sturm zu schützen. Und wieder murrte er, weil er mit der Situation unzufrieden war.
Die Geschichte von Jona bricht jäh ab und lässt Jona in einer Art moralischem Dilemma zurück. Einem Dilemma der Gnade. Einem Dilemma, das auch Jesus einige Hundert Jahre später durchmachen würde.
Hier nun die beiden letzten Verse des Jonabuchs. Höre auf Gottes Frage. Höre darauf, wie betrübt er ist.
Da sagte Jahwe: „Dir tut es leid um die Rizinusstaude, um die du keine Mühe gehabt und die du nicht großgezogen hast. Sie ist in einer Nacht entstanden und in einer Nacht zugrunde gegangen.
Und mir sollte nicht diese große Stadt Ninive leidtun, in der mehr als 120.000 Menschen leben, die rechts und links nicht unterscheiden können, und dazu noch das viele Vieh?“
Jona 4,10-11; Neue evangelistische Übersetzung,
Ein eigenartiger Schluss, oder?
Doch wenn wir diesen letzten Wortwechsel näher betrachten, finden wir ihn möglicherweise eher überzeugend als seltsam.
Gott führt Jona vor Augen, was Gnade bedeutet.
»Du bist betrübt wegen eines Rizinus? Du jammerst wegen einer Pflanze? Merkst du, dass du dir selber leid tust? Mir tun diese vielen Menschen leid. Männer und Frauen, die zu meinem Ebenbild geschaffen worden sind, und die mich nicht besser kennen als ein Kind.«
Auf Jonas Liste rangierten die Einwohner Ninives noch weit unter dem Wohlergehen eines Rizinusstrauchs. Dass eine Pflanze wieder einging, die über Nacht gewachsen war, erzürnte ihn gewaltig, und dass die Bewohner von Ninive noch lebten, auch. Mit dem Rizinus zeigte Gott seine Gnade gegenüber Jona.
Dass Gott das Gericht nicht über Ninive hereinbrechen ließ, zeigt seine Gnade gegenüber den Einwohnern dieser Stadt.
Für das eine konnte Jona sich begeistern, für das andere überhaupt nicht.
Jona war sicher für jeden Gnadenerweis dankbar, den Gott ihm zukommen ließ. Aber Gnade für »Unwürdige« geht gar nicht. Jonas falsches Denkmuster war, dass er sich in seiner Religion um sich selbst drehte.
Wer meint, den »rechten Glauben« zu haben, und dem »Sünder« Gottes Gnade nicht gönnt, ist nicht bei Gott.
Jona fügte sich zwar zu guter Letzt Gottes Willen, doch fügte er sich nicht in die Pläne, die Gott mit dieser Welt hatte. Obwohl Jona ein Nachkomme Abrahams war, des Mannes, durch den die Welt gesegnet werden sollte, lehnte er es ab, Menschen, die nicht zu Israel gehörten, Gottes Gnade zu bringen. Trotz seiner Rolle als Prophet in Israel, dem Volk, das geschaffen wurde, um ein »Licht der Nationen« zu sein, sträubte er sich gegen die Vorstellung, dass Gott Menschen außerhalb der Grenzen seines Landes Gnade erweisen könnte.
Aus irgendeinem Grund konnte Jona die Botschaft von Gottes weltumspannender Gnade nicht annehmen. Doch Jona ist nicht allein. Wenn wir das Neue Testament aufschlagen, entdecken wir, dass Jonas Denkweise die Meinung der Mehrheit in Israel beherrschte.
Um ehrlich zu sein, dieser Konflikt um Gottes Gnade bestimmt das Leben der Christen und der Kirche von Anfang an.
Bevor du ein übermäßig hartes Urteil über Jona fällst, bitte ich dich, eine persönliche Inventur durchzuführen.
»Du bist betrübt wegen eines Rizinus? Du jammerst wegen einer Pflanze? Merkst du, dass du dir selber leid tust? Mir tun diese vielen Menschen leid. Männer und Frauen, die zu meinem Ebenbild geschaffen worden sind, und die mich nicht besser kennen als ein Kind.«
Auf Jonas Liste rangierten die Einwohner Ninives noch weit unter dem Wohlergehen eines Rizinusstrauchs. Dass eine Pflanze wieder einging, die über Nacht gewachsen war, erzürnte ihn gewaltig, und dass die Bewohner von Ninive noch lebten, auch. Mit dem Rizinus zeigte Gott seine Gnade gegenüber Jona.
Dass Gott das Gericht nicht über Ninive hereinbrechen ließ, zeigt seine Gnade gegenüber den Einwohnern dieser Stadt.
Für das eine konnte Jona sich begeistern, für das andere überhaupt nicht.
Jona war sicher für jeden Gnadenerweis dankbar, den Gott ihm zukommen ließ. Aber Gnade für »Unwürdige« geht gar nicht. Jonas falsches Denkmuster war, dass er sich in seiner Religion um sich selbst drehte.
Wer meint, den »rechten Glauben« zu haben, und dem »Sünder« Gottes Gnade nicht gönnt, ist nicht bei Gott.
Jona fügte sich zwar zu guter Letzt Gottes Willen, doch fügte er sich nicht in die Pläne, die Gott mit dieser Welt hatte. Obwohl Jona ein Nachkomme Abrahams war, des Mannes, durch den die Welt gesegnet werden sollte, lehnte er es ab, Menschen, die nicht zu Israel gehörten, Gottes Gnade zu bringen. Trotz seiner Rolle als Prophet in Israel, dem Volk, das geschaffen wurde, um ein »Licht der Nationen« zu sein, sträubte er sich gegen die Vorstellung, dass Gott Menschen außerhalb der Grenzen seines Landes Gnade erweisen könnte.
Aus irgendeinem Grund konnte Jona die Botschaft von Gottes weltumspannender Gnade nicht annehmen. Doch Jona ist nicht allein. Wenn wir das Neue Testament aufschlagen, entdecken wir, dass Jonas Denkweise die Meinung der Mehrheit in Israel beherrschte.
Um ehrlich zu sein, dieser Konflikt um Gottes Gnade bestimmt das Leben der Christen und der Kirche von Anfang an.
Bevor du ein übermäßig hartes Urteil über Jona fällst, bitte ich dich, eine persönliche Inventur durchzuführen.
Wer sind »Ninives Einwohner« in deinem Leben?
Welchen Menschen kannst du nur schwerlich Gnade gönnen oder erweisen?
Bei wem freust du dich heimlich über Rückschläge und Probleme?
Bei welchen Menschen wünschst du dir insgeheim, dass sie das bekommen, was sie deiner Meinung nach verdienen?
Welchen Menschen kannst du nur schwerlich Gnade gönnen oder erweisen?
Bei wem freust du dich heimlich über Rückschläge und Probleme?
Bei welchen Menschen wünschst du dir insgeheim, dass sie das bekommen, was sie deiner Meinung nach verdienen?
Fangen wir einmal mit einigen größeren Gruppen an.
Die Reichen?
Die Armen?
Die Weißen?
Die Schwarzen?
Die Schlanken?
Die Muslime?
Die Asylsuchenden?
Die Suchtkranken?
Die Queeren?
Die Armen?
Die Weißen?
Die Schwarzen?
Die Schlanken?
Die Muslime?
Die Asylsuchenden?
Die Suchtkranken?
Die Queeren?
Gut, werden wir ein wenig konkreter.
Wie steht es mit dem Schwager, der sich von deiner Schwester scheiden ließ und deine Nichten oder Neffen im Stich gelassen hat?
Was wünschst du deinem ehemaligen Chef, der dich rausgeschmissen hat?
Oder deinem Ex-Mann oder deiner Ex-Frau, der/die dich betrogen hat?
Hast du offene Arme für dein Kind, das an der Nadel hängt?
Das sei doch etwas anderes? Das ist persönlich.
Es gibt keinen Unterschied. Es handelt sich um Menschen, die Gottes Gnade brauchen. Und eines Tages wird Gott vielleicht dir den Auftrag geben, gerade diesen Menschen Botschafter seiner Gnade zu sein. Doch das ist eine Sache zwischen Gott und dir. Und wenn er der Ansicht ist, dass du der oder die Richtige für diese Aufgabe bist, dann wirst du unseren Freund Jona ganz neu schätzen lernen.
Gnade hat also wie die sprichwörtliche Münze zwei Seiten. Man kann sie empfangen. Und man kann sie gewähren.
Geschichtenerzähler wissen um die Macht des Schweigens. Nichts weckt die Aufmerksamkeit des Publikums so sehr wie eine dramatische Pause zum rechten Zeitpunkt, vor allem, wenn sie ein wenig länger anhält als erwartet.
Der Himmel wollte es, dass eine lange, dramatische Pause die Geschichte von Gottes Gnade unterbrach. Als Jona seinen Auftrag in Ninive erfolgreich hinter sich gebracht hatte, reagierten die Feinde Israels auf Gottes gnädige Aufforderung zur Umkehr. Sie beherzigten seine Warnung, und daher setzte Gott die Strafe aus.
Das Volk, mit dem Gott einen Bund geschlossen hatte, hörte dagegen kaum auf das, was die Propheten ihnen ausgerichtet haben. Israel mit seinem allgegenwärtigen Götzendienst, zerrissen vom Bürgerkrieg, entfremdete sich Gott zusehends.
Nach wiederholten Warnungen bewegte sich das Land, das zum Licht der Völker bestimmt war, auf die dunkelste Epoche seiner Geschichte zu. Gott ließ zu, dass eine andere Nation das Gelobte Land einnahm und das Volk Israel ins Exil führte. Siebzig Jahre lebte das hebräische Volk in Babylon, einer Region, die in alter Zeit als Ur in Chaldäa bekannt gewesen war.
Genau hier hatte Gott Abraham berufen. Ganz buchstäblich kehrte er mit seinem Plan dorthin zurück, wo alles angefangen hatte.
Aus irdischer Perspektive betrachtet, hatte Gottes Gnade offenbar nichts erreicht. Heidnische Götzendiener überfluteten das Land, und Gottes Volk wurde wieder einmal im Ausland versklavt. Jahrhunderte hebräischer Geschichte endeten im Nichts.
In dieser finsteren Zeit bekräftigte Gott seinem Bundesvolk, dass seine Gnade siegen würde, auch wenn scheinbar das Böse die Oberhand gewonnen hatte. Er sagte:
Wie steht es mit dem Schwager, der sich von deiner Schwester scheiden ließ und deine Nichten oder Neffen im Stich gelassen hat?
Was wünschst du deinem ehemaligen Chef, der dich rausgeschmissen hat?
Oder deinem Ex-Mann oder deiner Ex-Frau, der/die dich betrogen hat?
Hast du offene Arme für dein Kind, das an der Nadel hängt?
Das sei doch etwas anderes? Das ist persönlich.
Es gibt keinen Unterschied. Es handelt sich um Menschen, die Gottes Gnade brauchen. Und eines Tages wird Gott vielleicht dir den Auftrag geben, gerade diesen Menschen Botschafter seiner Gnade zu sein. Doch das ist eine Sache zwischen Gott und dir. Und wenn er der Ansicht ist, dass du der oder die Richtige für diese Aufgabe bist, dann wirst du unseren Freund Jona ganz neu schätzen lernen.
Gnade hat also wie die sprichwörtliche Münze zwei Seiten. Man kann sie empfangen. Und man kann sie gewähren.
Geschichtenerzähler wissen um die Macht des Schweigens. Nichts weckt die Aufmerksamkeit des Publikums so sehr wie eine dramatische Pause zum rechten Zeitpunkt, vor allem, wenn sie ein wenig länger anhält als erwartet.
Der Himmel wollte es, dass eine lange, dramatische Pause die Geschichte von Gottes Gnade unterbrach. Als Jona seinen Auftrag in Ninive erfolgreich hinter sich gebracht hatte, reagierten die Feinde Israels auf Gottes gnädige Aufforderung zur Umkehr. Sie beherzigten seine Warnung, und daher setzte Gott die Strafe aus.
Das Volk, mit dem Gott einen Bund geschlossen hatte, hörte dagegen kaum auf das, was die Propheten ihnen ausgerichtet haben. Israel mit seinem allgegenwärtigen Götzendienst, zerrissen vom Bürgerkrieg, entfremdete sich Gott zusehends.
Nach wiederholten Warnungen bewegte sich das Land, das zum Licht der Völker bestimmt war, auf die dunkelste Epoche seiner Geschichte zu. Gott ließ zu, dass eine andere Nation das Gelobte Land einnahm und das Volk Israel ins Exil führte. Siebzig Jahre lebte das hebräische Volk in Babylon, einer Region, die in alter Zeit als Ur in Chaldäa bekannt gewesen war.
Genau hier hatte Gott Abraham berufen. Ganz buchstäblich kehrte er mit seinem Plan dorthin zurück, wo alles angefangen hatte.
Aus irdischer Perspektive betrachtet, hatte Gottes Gnade offenbar nichts erreicht. Heidnische Götzendiener überfluteten das Land, und Gottes Volk wurde wieder einmal im Ausland versklavt. Jahrhunderte hebräischer Geschichte endeten im Nichts.
In dieser finsteren Zeit bekräftigte Gott seinem Bundesvolk, dass seine Gnade siegen würde, auch wenn scheinbar das Böse die Oberhand gewonnen hatte. Er sagte:
‚Erst wenn siebzig Jahre für das Babylonische Reich vorüber sind, werde ich nach euch sehen und mein gutes Wort erfüllen, euch an diesen Ort zurückzubringen. Denn ich weiß ja, was ich mit euch vorhabe‘, spricht Jahwe. ‚Ich habe Frieden für euch im Sinn und kein Unheil. Ich werde euch Zukunft schenken und Hoffnung geben.
Wenn ihr dann zu mir ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, will ich euch hören. Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden. Ja, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, werde ich mich von euch finden lassen‘, spricht Jahwe. ‚Dann wende ich euer Schicksal und sammle euch aus allen Völkern und Orten, in die ich euch versprengt habe. Ich bringe euch an den Ort zurück, aus dem ich euch verschleppen ließ.‘
Wenn ihr dann zu mir ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, will ich euch hören. Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden. Ja, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, werde ich mich von euch finden lassen‘, spricht Jahwe. ‚Dann wende ich euer Schicksal und sammle euch aus allen Völkern und Orten, in die ich euch versprengt habe. Ich bringe euch an den Ort zurück, aus dem ich euch verschleppen ließ.‘
Jeremia 29,10-14; Neue evangelistische Übersetzung, 2025
Gott stand zu seiner Verheißung und brachte einen Überrest der ursprünglichen zwölf Stämme in das Gelobte Land zurück.
Doch nichts war mehr wie früher. Die Freude über das angetretene Erbe war getrübt.
Nach siebzig Jahren im Exil kamen die Juden aus Babylon wie damals beim Auszug aus Ägypten in eine Heimat, die ihnen fremd war. Wie Abraham ließen sie Vertrautes zurück, um in ein Land zu ziehen, das Gott ihnen zeigen würde. Zunächst bauten sie Jerusalem, das in Schutt und Asche lag, wieder auf und errichteten einen neuen Tempel aus Steinen, die noch die Spuren des vergangenen Krieges zeigten.
Sie kämpften darum, die heidnischen Feinde auf Abstand zu halten und gleichzeitig ihren Besitz zu sichern. Mit der Zeit wurde Gottes Stimme leiser und war immer seltener zu vernehmen. Schließlich verstummte sie ganz.
Vierhundert Jahre vergingen ohne ein Wort.
Wie bei einer unangekündigten Pause senkte sich der Vorhang des Weltgeschehens auf die Geschichte von Gottes Gnade, und auf der Bühne gingen die Lichter aus. Es gab in dieser Zeit keinen Propheten, der auch nur ein einziges Wort von Gott weitergab.
Manche fielen ganz vom Glauben ab und tauschten ihn gegen etwas Greifbareres ein, eine Religion, die sich aus der menschlichen Willenskraft nährte. Andere warteten verzweifelt auf den verheißenen Retter. Ein Überrest vertraute darauf, dass ihr Gott weder sein Wesen noch seine Macht eingebüßt hatte, und sie erinnerten einander an seine Verheißungen. Gott hatte doch David verheißen: »Dein Haus und deine Königsherrschaft werden für alle Zeit vor mir bestehen bleiben und dein Thron wird für immer feststehen«.
Gott hatte dann durch den Propheten Micha seine Zusage bestätigt und erneuert. Gottes Gesalbter – der Maschiach – wird kommen.
Nach siebzig Jahren im Exil kamen die Juden aus Babylon wie damals beim Auszug aus Ägypten in eine Heimat, die ihnen fremd war. Wie Abraham ließen sie Vertrautes zurück, um in ein Land zu ziehen, das Gott ihnen zeigen würde. Zunächst bauten sie Jerusalem, das in Schutt und Asche lag, wieder auf und errichteten einen neuen Tempel aus Steinen, die noch die Spuren des vergangenen Krieges zeigten.
Sie kämpften darum, die heidnischen Feinde auf Abstand zu halten und gleichzeitig ihren Besitz zu sichern. Mit der Zeit wurde Gottes Stimme leiser und war immer seltener zu vernehmen. Schließlich verstummte sie ganz.
Vierhundert Jahre vergingen ohne ein Wort.
Wie bei einer unangekündigten Pause senkte sich der Vorhang des Weltgeschehens auf die Geschichte von Gottes Gnade, und auf der Bühne gingen die Lichter aus. Es gab in dieser Zeit keinen Propheten, der auch nur ein einziges Wort von Gott weitergab.
Manche fielen ganz vom Glauben ab und tauschten ihn gegen etwas Greifbareres ein, eine Religion, die sich aus der menschlichen Willenskraft nährte. Andere warteten verzweifelt auf den verheißenen Retter. Ein Überrest vertraute darauf, dass ihr Gott weder sein Wesen noch seine Macht eingebüßt hatte, und sie erinnerten einander an seine Verheißungen. Gott hatte doch David verheißen: »Dein Haus und deine Königsherrschaft werden für alle Zeit vor mir bestehen bleiben und dein Thron wird für immer feststehen«.
Gott hatte dann durch den Propheten Micha seine Zusage bestätigt und erneuert. Gottes Gesalbter – der Maschiach – wird kommen.
Doch du Bethlehem in Efrata, zu klein, um unter den Fürsten Judas zu sein. Aus dir soll der hervorgehen, der mein Herrscher über Israel wird! Sein Ursprung liegt in der Vorzeit, sein Anfang in der Ewigkeit.
Micha 5,1; Neue evangelistische Übersetzung, 2025
Hoffnungsvolle Erwartung und Zweifel lagen im Widerstreit miteinander.
Wo bleibt die Erfüllung der Verheißung?
Und dann erschütterte Gottes Gnade die Welt in ihren Grundfesten.
Es begann mit einem kleinen Lichtpunkt, der die Aufmerksamkeit einiger Magier und Sternenforscher am anderen Ende der arabischen Wüste erregte.
Sie machten sich wie Abraham auf den Weg in das »Gelobte Land«.
Irgendwo auf den Weideflächen, die das verschlafene Städtchen Bethlehem umgaben, zerrissen plötzlich Engelheere den Schleier zwischen Himmel und Erde, um die atemberaubende Botschaft zu verkünden: Gottes Gesalbter ist als Mensch auf die Erde gekommen!
Wie der Prophet Jesaja vorhergesagt hatte, schenkte ein neugeborenes Kind Israel neue Hoffnung. Die buchstäbliche Erfüllung der Vision lag in einem Futtertrog mitten in Davids Stadt. Geboren von einer Jungfrau. Ein Nachkomme Davids. Ein König, der den Thron in Gottes Reich besteigen wird.
Sein Name Immanuel, übersetzt »Gott ist mit uns«, hatte eine viel wörtlichere Bedeutung, als man sich hätte träumen lassen.
Gottes Gnade ist einer von uns geworden! Für dich!
Es begann mit einem kleinen Lichtpunkt, der die Aufmerksamkeit einiger Magier und Sternenforscher am anderen Ende der arabischen Wüste erregte.
Sie machten sich wie Abraham auf den Weg in das »Gelobte Land«.
Irgendwo auf den Weideflächen, die das verschlafene Städtchen Bethlehem umgaben, zerrissen plötzlich Engelheere den Schleier zwischen Himmel und Erde, um die atemberaubende Botschaft zu verkünden: Gottes Gesalbter ist als Mensch auf die Erde gekommen!
Wie der Prophet Jesaja vorhergesagt hatte, schenkte ein neugeborenes Kind Israel neue Hoffnung. Die buchstäbliche Erfüllung der Vision lag in einem Futtertrog mitten in Davids Stadt. Geboren von einer Jungfrau. Ein Nachkomme Davids. Ein König, der den Thron in Gottes Reich besteigen wird.
Sein Name Immanuel, übersetzt »Gott ist mit uns«, hatte eine viel wörtlichere Bedeutung, als man sich hätte träumen lassen.
Gottes Gnade ist einer von uns geworden! Für dich!