Wenn ich mir die Angebote im Fernsehen oder bei den Streaming-Diensten anschaue, dann scheint es mir, dass Horrorfilme, in denen Dämonen und Teufel vorkommen, recht beliebt sind.
Aber auch im Internet gibt es eine große Auswahl an christlich-religiösen Vorträgen, bei denen es um die angeblichen Machenschaften des Teufels und seiner Helfershelfer geht.
Eines sei gleich klargestellt: Deine wichtigste Berufung ist nicht, die Hauptrolle im nächsten Exorzisten-Film zu ergattern, sondern fest zu der Wahrheit zu stehen, wer du in Jesus bist – heilig, gerecht, untadelig, beschützt und versiegelt durch den Heiligen Geist.
Der Trend, sich hauptsächlich auf Dämonenbekämpfung zu konzentrieren und die Verkündigung des Evangeliums zu vernachlässigen, ist, als würde man mit Wasserpistolen statt mit Panzern in eine Schlacht ziehen.
Man veranstaltet einen geistlichen Kampfzirkus, aber die Leute gehen mit mehr Fragen als Antworten nach Hause:
»Woher weiß ich, dass ich errettet bin?«
»Bin ich für immer errettet?«
»Bin ich vor dem Feind sicher?«
»Wie kann ich mich auf den Heiligen Geist ausrichten?«
»Was ist die Wahrheit?«
»Wie lebe ich im Heiligen Geist?«
»Kann ich den Feind einfach ignorieren und mich auf Jesus konzentrieren?«
Statt denen, die noch am christlichen Glauben interessiert sind, solide geistliche Nahrung zu bieten, wird ihnen seichte Theologie serviert. Sie ist leicht verdaulich, lässt aber kraftlos zurück.
Die Wahrheit ist: In Jesus bist du sicherer als in jedem misstrauischen Blick, ob der Teufel hinter dir her ist.
Gott teilt sich keine Zeit mit dem Gegner. Klar, wir werden versucht, angeklagt und geplagt, aber eins ist ganz sicher: Glaubende stehen niemals unter der Macht von Gottes Gegenspieler.
Und doch neigen wir dazu, religiöse Dramen zu inszenieren, in denen Satan mehr Leinwandzeit bekommt als der Retter. Die Kirche scheint sich mehr für dämonische Dialoge als für göttliche Gespräche zu interessieren.
Ja, Satan existiert, und ja, er hat nichts Gutes im Sinn, aber er verdient weder Rampenlicht noch eine große Kampagne von uns, um sein Unwesen zu treiben.
Betrachten wir Gottes Waffenrüstung. Dieses Konzept ist zu einer Checkliste von Verhaltensweisen verzerrt worden. Dabei ist es Jesus’ vollkommene Verkörperung.
Der Gürtel der Wahrheit? Jesus ist die Wahrheit.
Der Brustpanzer der Gerechtigkeit? Jesus ist unsere Gerechtigkeit.
Füße, die mit dem Evangelium des Friedens beschuht sind? Jesus ist der Friedensfürst.
Der Helm des Heils? Jesus ist unser Heil.
Das Schwert des Geistes, Gottes Wort? Jesus ist das lebendige Wort!
Und dann ist da noch der Schild des Glaubens – Glaube an wen? Natürlich an Jesus.
So widerstehen wir dem Feind. Wir müssen nicht unsere Strategie im Kampf gegen das Böse verbessern, sondern in der Wahrheit ruhen, wer wir in Jesus sind.
Klarer kann man das wohl nicht sagen.
Räumen wir mit einem weitverbreiteten Irrglauben auf: Satan hat es nicht auf dich abgesehen, weil du etwas »Großes für Gott« tust. Nein, Satan will uns allen ständig Schlechtes antun. Er benötigt keinen besonderen Grund.
Jesus sagte über den Teufel:
Wer Gott ernst nimmt, sollte damit aufhören, seine Zeit und Kraft damit zu vergeuden, nach Spuren von Satans Wirken zu suchen und Warnungen in die Welt zu posaunen. Die letztgültige Antwort finden Gläubige wie Ungläubige im Evangelium.
Gläubige? Wir sind Gottes Eigentum – der Böse kann uns nichts anhaben.
Ungläubige? Ruft Jesus an und ihr werdet gerettet – Gott reinigt und zieht ein.
Machen wir doch Schluss mit dem Theater und konzentrieren uns auf das Wesentliche. Sagen wir den Menschen, wer sie in Jesus sind. Bringen wir ihnen das Evangelium, dass sie in Gottes Gnade geborgen sind. Machen wir sie stark, fest in Jesus’ vollbrachtem Werk zu stehen. Jesus ist die »kugelsichere Weste«, die alle teuflischen Angriffe abprallen lässt.
Ich möchte noch einmal eine Gnadenbremse ansprechen – das sogenannte Wohlstandsevangelium.
Diese verhängnisvolle Lehre lockt mit verführerischen Versprechungen von garantiertem Reichtum und perfekter Gesundheit. Sie macht Verzweifelten Hoffnungen, nur um sie am Ende ärmer und kränker zurückzulassen.
Da klingt Paulus doch ganz anders. Er kennt etwas, das weit kostbarer ist als der vergängliche Reiz des Reichtums oder die Illusion ewiger Gesundheit:
Paulus spricht von einem Schatz, der von den Höhen und Tiefen des Wohlstands unberührt bleibt – der Zufriedenheit in Jesus.
Das Wohlstandsevangelium hingegen präsentiert sich als goldenes Kalb, umhüllt von einem Schein des Glaubens. Es preist einen Gott, der eher einem Spielautomaten gleicht als dem souveränen Schöpfer des Universums.
»Gebt nicht nur einen Zehnten – nein, zwei oder drei –, greift zum Hebel des Glaubens, und Reichtum wird euch zuteil«, so das Versprechen.
Doch Paulus sagt etwas anderes:
Er spricht auch einen Tadel aus:
Paulus’ Leben war kein Triumphzug des Wohlstands – sein Lebensweg zeugte vielmehr davon, wie wichtig es ist, in Zeiten von Hunger, Elend und Leid auf Jesus zu vertrauen.
Seine Briefe, die den Verfechtern des Wohlstandsevangeliums missfallen, beschreiben ein Leben in geistlicher Fülle, selbst in Zeiten körperlicher und materieller Not.
Ein verfälschtes Evangelium stellt Gottes Segen nicht nur als prall gefüllten Geldbeutel dar, sondern unterstellt auf gefährliche Weise auch, dass Krankheit ein Zeichen geistlichen Versagens sei.
Die Leiden von z. B. Paulus und Timotheus waren aber kein Zeichen mangelnden Glaubens, sondern spiegelten die harte Realität einer zerbrochenen Welt wider.
Unsere Stärke liegt in Jesus, nicht in vollkommener Gesundheit.
Wenn das Wohlstandsevangelium stimmen würde, wären die Apostel die größten Versager.
Wo war Petrus’ Privatjet? Wo war Johannes’ Villa am Mittelmeer?
Diese Männer, die Jesus am nächsten standen, wurden ins Gefängnis gesteckt, geschlagen und starben den Märtyrertod.
Sie waren reich an Glauben, nicht an materiellen Gütern.
Folgt man der Logik des Wohlstandsevangeliums, müsste man glauben, dass Paulus’ Schiffbrüche göttliche Hinweise darauf waren, dass er nicht genug Segnungen »in Anspruch« genommen hatte.
Und dann ist da Hiob, das Paradebeispiel für Leiden. Er verlor alles, trotz seines unerschütterlichen Glaubens.
Aber seine Geschichte widerlegt die Vorstellung, dass finanzielles oder körperliches Leid ein Zeichen von schwachem Glauben sei. Gott selbst lobte Hiobs Treue, selbst in tiefstem Elend.
Fragen wir uns also: Wenn Glaube eine Garantie für Gesundheit und Reichtum wäre, warum sollte Gott zulassen, dass seine treuesten Diener durch solche »harte« Zeiten gehen müssen?
Der Weg, den wir vom Heiligen Geist geführt werden, ist nicht mit Gold gepflastert, sondern mit Jesus’ festen Verheißungen.
Das Wohlstandsevangelium hingegen versucht, Menschen auf einen Holzweg der zerbrochenen Träume zu locken.
Das Evangelium der Gnade bietet einen Wohlstand, der nicht in Kontoauszügen oder Krankenakten steht, sondern im Reichtum der Erkenntnis.
Jesus selbst fragte:
Die Fixierung auf Reichtum und Gesundheit lenkt vom wahren Versprechen des Evangeliums ab: einer Beziehung zu Jesus und der ewigen Geborgenheit, die er schenkt.
Überdies verbreitet das Wohlstandsevangelium eine grausame Lüge: Armut oder Krankheit seien ein Beweis für mangelnden Glauben.
Diese billige Ideologie ignoriert Lebenswirklichkeiten, denen viele Gläubige ausgesetzt sind, und beraubt sie des Trostes, den Gottes Verheißungen bieten.
Jakobus schreibt:
Die Herausforderungen des Lebens sind kein Zeichen von Gottes Missfallen – sie sind Gelegenheiten, im Glauben zu wachsen und sich auf ihn zu verlassen.
Alle oberflächlichen Versprechungen der Wohlstandverkünder verblassen im Vergleich zu der tiefen geistlichen Reife und Zufriedenheit, die man allein in Jesus findet.
Im Vordergrund stehen die wahren Reichtümer von Gottes Reich. Unser Wohlstand misst sich nicht in Geld oder perfekter Gesundheit, sondern in der grenzenlosen Gnade und der ewigen Geborgenheit, die Jesus uns schenkt.
Lass dich nicht von Scharlatanen blenden und halte am wahren Evangelium fest. Denn dort liegt deine wahre Erfüllung in Jesus.
In einer Welt, die vom Äußerlichen besessen ist, sollten wir unseren Glauben auf Gottes inneren, ewigen Wahrheiten gründen.
Das Wohlstandsevangelium preist einen trügerischen Irrweg an. Nur das wahre Evangelium führt zu dauerhaftem Frieden, wahrer Erfüllung und unerschütterlicher Freude in Jesus.
Eng verwandt mit den Irrtümern des Wohlstandsevangeliums ist die fehlgeleitete Besessenheit, »Gottes Willen zu entdecken« und dann krampfhaft danach zu streben.
Bei beiden soll Luxus das »normale« Leben ersetzen. Diese Jagd nach versteckten Botschaften, die denen, die den Code knacken, ein Leben ohne Not verspricht, ist nichts anderes als religiöse Quacksalberei.
Sie verspricht, dass man sich mit genug »Glauben«, genug Hinhören auf geheime Botschaften und genug »richtigen« Entscheidungen bessere Lebensumstände und Vorteile erarbeiten kann.
Was bleibt zurück? Ernüchterte Menschen mit überzogenen Erwartungen und tiefer Enttäuschung über einen Gott, der sie nicht vor der Realität des Lebens bewahrt hat.
Um es gleich vorwegzunehmen: Die Vorstellung, um Gottes Willen zu finden, müssen wir vorsichtig über ein Drahtseil balancieren und darauf achten, nicht in den Abgrund seines Missfallens zu stürzen, ist nicht nur anstrengend, sondern auch unbiblisch.
Meinen wir, der Herr des Himmels ist ein göttlicher Schachmeister, der uns wie Bauern hin- und herschiebt, und jeder Zug muss perfekt sein, damit das ganze Spiel nicht zusammenbricht?
Eines sollte klar sein: Gottes Wille ist kein Rätsel, das wir lösen müssen, bevor die Zeit abläuft.
Wir werden nicht aufgefordert, himmlische Botschaften zu entschlüsseln. Vielmehr sollen wir uns verwandeln lassen, damit wir Gottes Willen erkennen können.
Gott schickt uns nicht mit Geheimzeichen durch das Leben, damit wir entscheiden können – welches Haus, welcher Ehepartner, welches Auto, welches Müsli.
Es geht um ein Leben im Vertrauen auf Jesus’ Kraft. Kurz gesagt: Gottes Wille ist Jesus selbst – lebendig in dir und durch dich wirkend.
Paulus stellt Gottes Willen nicht als geistliches Sudoku dar, sondern als Aufruf, Jesus zu erkennen und durch sein Leben in uns verwandelt zu werden.
Was wäre, wenn es in Gottes Willen nicht darum geht, wohin wir gehen oder was wir tun, sondern darum, wer durch uns sichtbar wird?
Vielleicht ist es nicht so wichtig, welchen Beruf wir ergreifen, sondern wie wir in diesem Beruf andere lieben.
Vielleicht interessiert es ihn nicht, welches Haus wir kaufen, sondern wie wir in diesem Haus andere lieben.
Gott ist daran interessiert, dass in unserem Leben die »Frucht des Geistes« sichtbar wird. Unsere Fünfjahrespläne sind nicht sein vordringliches Anliegen.
Paulus und Petrus weisen beide darauf hin, dass es Gottes Wille oder Wunsch ist, dass Leute zur Umkehr kommen und die Wahrheit – Jesus – erkennen. Dazu müssen sie aber nicht einen komplizierten Hindernisparcours aus undurchsichtigen Entscheidungen durchlaufen.
Die Besessenheit, »Gottes Willen zu finden«, gibt sich als frommes Begehren, als heiliges Streben aus, ist aber oft nur der getarnte Wunsch, Unannehmlichkeiten zu umgehen.
Viele Christen haben die Lüge geschluckt, dass Gottes Wille zu Bequemlichkeit und Erfolg führt, und bleibt das aus, bedeutet das, dass wir versagt haben.
Dabei vergessen wir, dass der Heilige Geist Jesus in die Wüste führte, um versucht zu werden, und Gottes Wille ihn ans Kreuz führte – wahrlich kein leichter Weg.
Wenn Gottes Wille den sündlosen Retter zum Leiden führt, warum sollten wir dann ein Anrecht auf ein Leben ungetrübter Glückseligkeit haben?
Dahinter steckt ein Problem, das viele ignorieren: Angst.
Angst, die falsche Entscheidung zu treffen.
Angst, Gottes »perfekten« Plan falsch zu deuten.
Angst vor dem Unbekannten.
Doch hier ist die Wahrheit, die dich befreit: Gott sitzt nicht auf seinem Thron mit einem riesigen roten Stift und wartet darauf, deine falschen Entscheidungen als falsch zu markieren.
Wer meint, Gott urteilt über jede Situation in seinem Leben, offenbart einen erheblichen Mangel an Verständnis, was am Kreuz auf Golgatha geschah und am Reichtum eines Lebens in Gemeinschaft mit Jesus.
Vergessen wir nicht die Ironie. Während wir uns den Kopf über Entscheidungen zerbrechen und versuchen, Gottes Willen zu entschlüsseln, übersehen wir oft, was er uns ganz klar als seinen Willen offenbart hat:
Liebt einander, wie er uns geliebt hat.
Vergebt einander, wie uns vergeben wurde.
Wandelt im Heiligen Geist.
Das sind keine Rätsel oder geheimnisvollen Botschaften – es sind die klaren, unmissverständlichen Anweisungen eines liebenden Vaters.
Es ist fast so, als wären wir so sehr vom Geheimnisvollen eingenommen, dass wir vergessen haben, wie leicht es ist, unseren Glauben im Alltag zu leben.
Es ist an der Zeit, dass die Kirche die Fesseln düsterer Theologie und die lähmende Suche nach »Gottes Willen« abwirft.
Nimm die Freiheit an, einfach in dem Glauben zu leben, dass Jesus’ Tat für alles genug ist.
Gottes Wille ist kein Drahtseilakt – er ist ein Spielplatz. Wir sind frei, in der Weite seiner Gnade zu entdecken, zu gestalten und das Leben zu genießen.
Er hat uns seinen Geist gegeben, der uns leitet und unterweist, und die Freiheit, Entscheidungen zu treffen, ohne Angst zu haben, ein schwer fassbares, verborgenes Ziel zu verfehlen.
Hör auf, nach den Spuren aus Sägespänen zu suchen, die den Weg markieren. Fange an, den Schatz zu genießen, den wir bereits in Jesus haben. Spüre die Freude und Freiheit, wahrhaftig in Gottes Willen zu leben – in Jesus zu leben!
Schluss mit dem Theater! Gottes Wille ist kein kosmisches Rätsel. Es ist kein göttliches Versteckspiel, bei dem wir hoffen, zufällig die richtige Antwort zu finden.
Es ist Jesus – ganz einfach. Wenn wir in ihm ruhen, seinem vollbrachten Werk vertrauen und das Leben leben, das er uns geschenkt hat, dann leben wir nicht nur nach Gottes Willen – wir blühen darin auf.
Achten wir darauf, dass die Blüte der Gnade nicht verdorrt.
Eine gnadenlose Verstrickung, in der sich heutzutage viele wohlmeinende Gläubige verheddern, ist das klebrige Netz aus Politik und Glauben.
Jesus lebte in einer Zeit heftiger politischer Unruhen unter römischer Herrschaft. Er startete kein politisches Umsturzprogramm.
Seine Mission? Klar und tiefgründig: Ein Reich zu errichten, das nicht von dieser Welt ist.
Der Apostel Paulus bereiste die griechische Welt und verkündete das Evangelium. Die Herrschenden machten es ihm nicht immer leicht. Was verkündete er?
Keine Reform der Regierung. Keiner von beiden wollte sich in das politische Getümmel seiner Zeit einmischen.
Ich hinterfrage nicht, ob sich jemand politisch engagiert. Natürlich sollen wir wählen gehen, uns einsetzen und verantwortungsbewusste Bürger sein.
Aber wir dürfen das Evangelium nicht mit einem politischen Programm verwechseln.
Manchmal habe ich den Eindruck, als ob Leute meinen, wahres Christsein erfordere die Übereinstimmung mit einer bestimmten politischen Ideologie.
Das kann uns von unserer eigentlichen Aufgabe ablenken und ein verwirrendes Signal an die Welt senden.
Natürlich sind Regierungen wichtig. Gott befürwortet sie sogar.
Paulus schreibt den Christen in Rom, dass funktionierende Regierungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung von Gott gewollt sind.
So fahren die Busse pünktlich, die Post wird zugestellt und der Müll abgeholt.
Aber täuschen wir uns nicht darüber hinweg: Politische Macht ist ein verführerisches Biest. Sie flüstert uns die Illusion von Kontrolle ein, die Welt nach unseren Vorstellungen von Gerechtigkeit zu formen.
Doch vergessen wir nicht: Im Evangelium geht es nicht um Kontrolle, sondern um die gegenseitige Unterordnung.
Wenn wir das vergessen, riskieren wir, die Siege unserer bevorzugten Partei zu Götzen und ihre Niederlagen zu Glaubenskrisen zu machen.
Das Evangelium ruft uns zu Höherem auf – zu einem Frieden, der über Sieg oder Niederlage an der Wahlurne hinausgeht, und zu einem Reich, das von politischen Wirren nicht erschüttert werden kann.
Keine irdische Regierung teilt die Ziele des Evangeliums. Jede Partei verfolgt ein Programm, zu dem Jesus sagen würde: »Nein, dafür bin ich nicht gestorben.«
Das Trugbild eines politischen Jesus trennt uns von unseren Mitmenschen und macht Gespräche schwierig, die uns den wahren Jesus näherbringen – denjenigen, der über Parteigrenzen und politischen Programmen steht.
Wir wollen das Evangelium nicht auf eine Sammlung von politischen Schlagworten reduzieren. Das ist, als wollte man die unendliche Kraft von Jesus’ Rettungstat in eine Wahlkabine quetschen.
Das Evangelium von Gottes Herrschaft zeigt eindeutig, dass es in der Nachfolge um eine Beziehung zu Jesus geht, die Menschen komplett verändert, nicht um ein Kreuz auf einem Wahlzettel.
Die »Gute Nachricht« hat 2.000 Jahre jede Nation, jedes politische System überlebt.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich: Der christliche Glaube ist keine Partei. Er ist weder rot noch schwarz noch etwas dazwischen.
Unser Sein in Jesus hat tiefere Wurzeln als jede politische Zugehörigkeit. Es ist tiefer als Konservativismus oder Liberalismus, tiefer als unsere nationale Identität.
Wir sind Bürger in Gottes Reich, und das prägt uns weit mehr als jede irdische Parteilinie.
Ja, wähle, sei ein guter Bürger und engagiere dich fürsorglich.
Wir wollen den Teil überspringen, in dem wir behaupten, die eine Partei sei Gottes Partei und die andere die Bastion Satans.
Wir dürfen die lauernde Gefahr der Selbstgerechtigkeit nicht übersehen, die sich einschleichen kann, wenn wir unsere politische Haltung mit geistlicher Reinheit gleichsetzen.
Die Pharisäer glaubten, in jeder Frage im Recht zu sein, und verkannten doch den Messias, der direkt vor ihnen stand.
Wir müssen uns vor der Versuchung hüten, uns aufgrund unserer politischen Überzeugungen zu Hütern der göttlichen Wahrheit aufzuspielen.
Wahre Gerechtigkeit findet sich allein in Jesus, nicht in unserer Fähigkeit, eine politische Auseinandersetzung zu gewinnen. Unsere Aufgabe ist es, seine Gnade widerzuspiegeln, nicht unsere angebliche moralische Überlegenheit.
Üben wir uns stattdessen darin, diejenigen zu lieben, die uns vehement widersprechen – ohne ihnen unbedingt zuzustimmen. Das schlägt Brücken über politische Gräben und lenkt die Diskussion auf den Kern der Sache: Wer ist Jesus, und wozu ist er für uns gekommen?
Reduziere den christlichen Glauben nicht auf ein Regierungsprogramm. Liebe lässt sich nicht per Gesetz erzwingen; sie ist die Frucht des Geistes. Und das Evangelium ruft uns zu einer höheren Treue auf – einer Treue, die über politische Grenzen und nationale Identitäten hinausgeht.
Politische Agenden kommen und gehen, aber Jesus’ Botschaft bleibt ewig bestehen.
Darum lass dich in Gottes Gnade und Liebe verankern – damit hast du ewigen Bestand!
